Der Titel mag ein wenig mysteriös erscheinen. Was hat die Dune du Pilat mit Gespenstern zu tun? Eigentlich nichts, aber wenn es neblig wird, lassen sie sich doch schon mal hier am Atlantik blicken. Düne, Nebel, Gespenst - wer sich mit Meteorologie auskennt, wird nun vielleicht hellhörig. Es geht nämlich um Folgendes: Vor kurzem war ich wieder einmal auf der Düne, um den Sonnenaufgang zu fotografieren. Doch morgens um 7.00 Uhr herrschte auf der Düne dichter Nebel, auch als es hell wurde, war von der Sonne nichts zu sehen. Kurz nach acht kämpfte sie sich dann doch durch die Masse feinster Wassertröpfchen und der leichte Wind half dabei, den Nebel in Richtung Meer zu vertreiben. Dabei stellte ich fest, dass mein eigener Schatten auf dem Nebel von einem Ring umgeben war, der in den Regenbogenfarben strahlte. Wie war das möglich? Ich postete mein Foto auf Facebook und schon kurze Zeit später meldete sich ein Hobby-Meteorologe, der mir das Phänomen erklärte. Diese als "Brockengespenst" bekannte Erscheinung tritt normalerweise im Gebirge auf, wenn ein Gegenstand oder eine Person von hinten von der Sonne beleuchtet wird und der Schatten auf tieferliegenden Nebel fällt. Durch "Diffraktion" entsteht der in den Farben des Regenbogens leuchtende Ring, der "Glorie" genannt wird. Offenbar ist dies auch auf einer Düne und nicht nur im Himalaya, im Harz oder in einem anderen Gebirge möglich. Anscheinend hat bisher niemand dieses Phänomen an der Dune du Pilat beobachtet oder zumindest darüber berichtet. Aber nun ist es amtlich - es gibt auch auf der Dune du Pilat Gespenster. Wer es nicht glaubt, kann sich bei einem Spaziergang im Nebel auf der höchsten Düne Europas selbst davon überzeugen.
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